Dr. Maier + Partner Blog
Blog für praxisnahe und fundierte Einblicke in die Themen Führung, Transformation und Besetzung von Schlüsselpositionen

Interview: Trends, die 2025 Unternehmen bei der Auswahl und Entwicklung von Führungskräften begleiten 

Interview mit Carin Pawlak

Im Gespräch beleuchten wir die aktuellen Entwicklungen bei der Suche nach Führungskräften, zukünftige Anforderungen und praktische Tipps für Unternehmen.

Bildbeschreibung

Welche Branchen oder Unternehmensbereiche suchen aktuell verstärkt nach neuen Führungskräften?

Carin Pawlak: Wir erleben immer wieder volatile Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt. Während die Automobilbranche derzeit schwächelt, gibt es im Baugewerbe zum Teil schon wieder einen Aufschwung. Es wird wieder mehr gebaut, und daher erhöht sich die Nachfrage nach passendem Personal. Generell gibt es zwar auch Kündigungen und Kurzarbeit. Aber Führungskräfte werden natürlich nicht eingespart. Insofern ändert sich auch der Bedarf nicht. 

Was sind die größten Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute bei der Suche nach Führungskräften stehen? 

Carin Pawlak: Employer Branding wird immer wichtiger, um die besten Talente anzuziehen und zu halten. Deshalb sollten Unternehmen ihre Werte und Unternehmenskultur authentisch kommunizieren. Ein paar wohlklingende Slogans ins Schaufenster zu stellen und hinter den Kulissen ist das Gegenteil davon zu erleben – das entlarvt sich ganz schnell.  

Welche Kompetenzen werden Führungskräfte 2025 benötigen, um den Herausforderungen der kommenden Jahre gerecht zu werden? 

Carin Pawlak: Es gab gerade eine Umfrage des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter. 49 Prozent der befragten Führungskräfte stimmten zu, dass es extrem wichtig sei, „als Führungskraft selbst resilient und leistungsfähig zu bleiben in einem sich ständig wandelnden Umfeld”.

„Resilienz, empathisches Leadership und die Fähigkeit, Wandel aktiv zu gestalten, sind die Schlüsselqualifikationen für Führungskräfte von morgen.“ – Carin Pawlak

Unterscheiden sich die Anforderungen an Führungskräfte im Mittelstand und in Großunternehmen? 

Carin Pawlak: Ich denke, dass es gar keinen allzu großen Unterschied macht, was die Unternehmensgröße betrifft. Wichtig ist, dass sowohl technische Skills wie Emotionale Intelligenz bei einer Führungskraft zusammenspielen. 

Welche Soft Skills gewinnen bei der Auswahl von Führungskräften an Bedeutung? 

Carin Pawlak: Empathisches Leadership wird immer wichtiger. Studien zeigen, dass Teams, deren Führungskräfte emotional intelligent sind, produktiver und engagierter arbeiten. Mitarbeitende agieren gerne in einem Umfeld, das ihnen emotionale Sicherheit bietet. Deshalb sind offene Kommunikation und regelmäßige Feedbackgespräche sehr wichtig. Und ebenso ein partizipativer Führungsstil, bei dem Mitarbeitende in strategische Entscheidungen eingebunden sind. 

Technologien wie KI und Automatisierung beeinflussen zunehmend viele Geschäftsbereiche. Welche technologischen Kompetenzen sind bei Führungskräften von morgen besonders gefragt? 

Carin Pawlak: Wer den Grundsatz Lebenslanges Lernen pflegt, wird sich automatisch mit neuen Technologien und Trends beschäftigen. Schulungen zur Künstlichen Intelligenz, Big Data und Cybersicherheit sollten in jedem Unternehmen turnusgemäß angeboten werden.

Wie hat sich der Rekrutierungsprozess für Führungskräfte verändert?

Carin Pawlak: Natürlich helfen KI-Tools, um Rekrutierungsprozesse zu vereinfachen. Aber eine Disruption wird es deshalb nicht geben, zumal die persönliche Ansprache im Recruiting immer noch entscheidend ist. 

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Wie können Unternehmen gezielt nach Führungskräften suchen, die die passenden Fähigkeiten für die digitale Transformation mitbringen? 

Carin Pawlak: Natürlich kann man schon im CV erkennen, wie digital jemand getrieben ist. Hat man Tool-Fähigkeiten aus dem agilen Projektmanagement? Hängt einer noch an der physischen FlipChart oder nutzt jemand digitale Moodboards wie Miro oder Mural? Gerade die jüngeren Führungskräfte sind ja von Haus aus digital aufgewachsen. Und Universitäten bieten inzwischen auch Aufbaukurse wie “Digital Leadership” an. 

Die Arbeitswelt verändert sich rasant, besonders durch hybride Arbeitsmodelle. Welche Auswirkungen hat das auf die Anforderungen an Führungskräfte?

Carin Pawlak: Ganz wichtig ist der Versuch, ein Wir-Gefühl aufzubauen trotz räumlicher Distanz. Aber das ist alles andere als trivial. Ich halte nichts davon, ein Team zu festen Office-Tagen zu zwingen. Die Tage im Büro müssen so sein, dass alle neben der Arbeit auch gerne zusammen im Office sind. Wenn sich allerdings jemand dauerhaft verweigert, sollte eine Führungskraft sich fragen, ob die Person gut integriert ist im Team. 

Diversity ist ein großes Thema in der Führungskräftegewinnung. Wie wichtig ist es, bei der Auswahl von Führungskräften auf Diversität zu achten? 

Carin Pawlak: Es sollte jedenfalls nicht krampfhaft passieren. Künftig werden Unternehmen mehr Quereinsteigern eine Chance geben, also auch Autodidakten mit untypischen Karrierewegen. Wichtig sind dann flexible Weiterbildungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. 

Welche Tipps würden Sie Unternehmen geben, die sicherstellen möchten, dass sie die richtigen Führungskräfte für die Zukunft gewinnen?  

Carin Pawlak:

  • Nicht nur Abschlüsse: Wichtig ist, nicht nur stur nach Abschlüssen und Stationen im Lebenslauf von KandidatInnen zu schauen.  
  • Mentoring: Ein strukturiertes Mentoring-Programm halte ich für sinnvoll, wenn neue Führungskräfte von außen geholt werden bzw. intern eine Führungsrolle erhalten. So gelingt der Wissenstransfer zwischen erfahrenen und neuen Führungskräften.  
  • Change Agents: Und Unternehmen sollten ihre Führungskräfte motivieren, den Wandel aktiv zu gestalten, also in die Rolle eines Change Agents zu gehen. In der VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) müssen Führungskräfte Wandel nicht nur akzeptieren, sondern aktiv gestalten. 

Carin Pawlak: ist Partner und Executive Consultant bei Dr. Maier + Partner und besetzt seit 2015 Spitzenpositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Sektor mit den passenden Führungskräften. Nach ihrer Ausbildung und ihrem Master an der Ludwig-Maximilians-Universität München war sie viele Jahre in führenden Positionen in der Medienbranche tätig. Sie durchbrach dabei mehrfach Barrieren: Als jüngste Abteilungsleiterin, erste weibliche Führungskraft in ihrer Abteilung und später als erste Frau in der Chefredaktion eines renommierten Nachrichtenmagazins. Mit diesem einzigartigen Hintergrund bringt sie nicht nur langjährige Führungserfahrung, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen von Top-Positionen mit.

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