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Die digitale Kluft und Honigbienen: Worauf müssen Management Boards achten, um die digitale Transformation zu meistern?

Etwa ein Jahrzehnt ist die digitale Transformation bereits ein zentraler Megatrend, welchem viele Unternehmen in immer neuen Formen nacheifern, um in der neuen Arbeitswelt erfolgreich sein zu können. Während Management Boards immer weitere bahnbrechende Neuerungen zum Erreichen der großen Digitalisierungsziele vorantreiben, hinkt ihre Umsetzung nicht selten enorm hinterher. Unternehmen hadern mit der Realisierung technologie- und datengestützter Lösungen und oft fällt es schwer, die hochgelobte und stark geforderte Kundenzentrierung in die Infrastruktur und das Tagesgeschäft zu implementieren. So entsteht eine schnell größer werdende Kluft zwischen den großartigen neuen Strategien der digitalen Vordenker und einem Ist-Zustand, der Unternehmen und ihren Management Boards brachial die Defizite in Bezug auf die eigene digitale Infrastruktur und Kreativität aufzeigt. In diesem Text beschreiben wir, wie diese Kluft überwunden werden kann und was wir in diesem Kontext Interessantes von einem Bienenvolk lernen können.

Was braucht es, um die digitale Kluft zu überspringen?

Die digitale Transformation ist kein eindimensionaler oder linearer Prozess, den man nach einem Drehbuch abarbeiten und abschließen kann. Digitale Transformationsprozesse in Unternehmen sind so unterschiedlich und vielseitig wie die Unternehmen selbst.

So schwer dadurch eine generelle Anleitung für einen gelungenen Transformationsprozess abzuleiten scheint, so einleuchtend sind die grundsätzlichen Voraussetzungen, die dafür zu erfüllen sind: Unternehmen müssen ganzheitlich und nachhaltig digital strukturiert und ausgerichtet sein, wenn sie vermeiden wollen, durch die digitale Kluft abgehängt zu werden. Es bedarf der Berücksichtigung verschiedener ineinandergreifender Faktoren, die ineinandergreifen. Einige davon werden bereits in vielen Unternehmen angewandt, andere hingegen werden oftmals übersehen oder aufgrund mangelnder digitaler Expertise vernachlässigt, was sich auf lange Sicht fatal für den Digitalisierungsprozess auswirken kann.

Im weiteren Verlauf des Textes gehen wir auf die folgenden Kriterien ein, die in Unternehmen berücksichtigt werden sollten:

  • Eine digitale Infrastruktur muss geschaffen werden. Dabei sind neben den technischen digitalen Gegebenheiten auch die menschlichen digitale Strukturen nicht zu vernachlässigen.
  • Die Digitalisierung interner Kernfunktionen und -prozesse sowie die Digitalisierung nach außen gerichteter und kundenbezogener Geschäftsprozesse müssen gleichermaßen vorangetrieben werden.
  • Digitale Denkweise und Innovationsgetriebenheit müssen in die Unternehmenskultur implementiert und gestärkt werden, um den Digitalisierungsprozess iterativ und nachhaltig durchleben zu können.

Die menschliche digitale Infrastruktur als unabdingbare Grundlage

Die digitale Infrastruktur eines Unternehmens geht weit über eine Highspeed-Internetanbindung, Konnektivität der Mitarbeiter und Abteilungen oder die Verfügbarkeit und den Gebrauch digitaler Tools hinaus. Die digitale Infrastruktur beginnt bei den Menschen, die in den verschiedenen Abteilungen des Unternehmens arbeiten. Um im Rennen der digitalen Transformation nicht abgehängt zu werden, bedarf es einer ganzheitlich digital durchdachten Infrastruktur – und diese beginnt ganz oben, beim Management Board.

Eine MIT-Studie belegt, dass Unternehmen, deren Management Boards über eine sehr hohe Fachkompetenz im Themenbereich Digitalisierung verfügen, Unternehmen ohne dieses überdurchschnittliche Fachwissen in ihrer Performance übertreffen. Aus der Studie geht u.a. hervor, dass etwa ein Viertel der untersuchten Unternehmen mit über einer Milliarde US-Dollar Jahresumsatz von Management Boards mit überdurchschnittlicher Kompetenz für Digitalisierungsthemen geleitet werden. Dieser Teil der untersuchten Unternehmen erzielte höhere Umsätze und ein stärkeres Wachstum als Unternehmen mit geringeren Kompetenzen bezüglich der digitalen Transformation.

Doch nicht nur Management Boards sollten digital aufgestellt und strukturiert sein. Das ganze Unternehmen muss einer digitalen und agilen Unternehmenskultur unterliegen, wenn es auf Dauer im digitalen Wettrüsten bestehen will. Es ist daher ratsam, Abteilungen und einzelne Mitarbeiter für die digitale Transformation zu sensibilisieren, um die verfolgte Transformationsstrategie nachhaltig verstehen, umsetzen und anpassen zu können.

Die Digitalisierung interner Kernfunktionen und externer Kunden-Kontaktpunkte

Sei es der Einkauf, das Controlling, die Produktion oder die HR-Abteilung. Die sukzessive Digitalisierung der Kernfunktionen und -prozesse eines Unternehmens bringt viele Vorteile mit sich, die die Performance langfristig verbessern können. Eine verbesserte Konnektivität der verschiedenen Abteilungen und des Unternehmens mit Partnern, messbare und vergleichbare, digital aufbereitete Daten oder präzisere Produktionssteuerungen sind nur einige Beispiele für die durch digitalisierte Kernprozesse gesteigerte Effizienz im Unternehmen. Diese nach innen gerichteten Transformationsprozesse ermöglichen Unternehmen, durch analytische Einblicke die eigene Performance besser zu verstehen und bieten somit die Möglichkeit, sie nachvollziehbar zu steigern.

Unternehmen sollten aber nicht nur die eigenen internen Prozesse digital denken, sondern auch Kontaktpunkte zu ihren Kunden optimieren. Dies betrifft sowohl B2B- als auch B2C-Unternehmen. Ein Beispiel für einen hochgradig digitalen Ansatz, der Kontaktpunkte zwischen den Kunden und dem Unternehmen engmaschig vernetzt, ist ein Omni-Channel-Ansatz, der das Kundenerlebnis sehr zum Positiven verändern kann. Verschiedene digitale Kanäle sind miteinander vernetzt und ermöglichen es dem Unternehmen, zu jedem Zeitpunkt des Verkaufsprozesses relevant für den Kunden zu sein. Beidseitige digitale Kommunikationsmöglichkeiten sorgen dafür, dass Kunden sich so eng mit einem Unternehmen verbunden fühlen, wie nie zuvor. Kunden werden digitale und miteinander vernetzte Services bei ihrem Einkaufserlebnis mehr und mehr als selbstverständlich ansehen und diese in den kommenden Jahren immer mehr als festen Bestandteil ihres Einkaufserlebnisses erwarten. Dies belegt beispielsweise auch die KPMG-Studie „Trends im Handel 2025“.

Digitale Denkweise und Innovationsgetriebenheit

Die digitale Transformation ist kein Prozess mit einem klar definierten Endzeitpunkt. Vielmehr ist sie ein neuer fester Bestandteil der Unternehmenslandschaft, der nicht mehr verschwinden wird. Wenn Unternehmen also eine starke digitale Infrastruktur – sowohl technisch als auch menschlich – implementiert haben, interne Kernfunktionen und -prozesse und externe Kontaktpunkte zu Kunden und Partnern nachhaltig und ganzheitlich digital strukturiert wurden, ist die digitale Transformation nicht abgeschlossen. Es gilt, sie in einem iterativen Prozess immer wieder neu zu denken und das eigene digitale Verständnis zu verbessern.

Es reicht nicht, Bestehendes digital zu optimieren und das zu tun, was gerade alle tun. Die digitale Kluft ist zwar auch so zu überwinden, doch ein echter digitaler Vorsprung lässt sich nur dann erarbeiten, wenn die Verantwortlichen der Unternehmen mehr tun als die Konkurrenz. Um Vorreiter zu sein genügt es nicht, den vermeintlich neuesten Trends der Branchenkonferenzen nachzueifern und ein paar neue digitale Tools zu implementieren, von welchen man in einem Podcast gehört hat. Es müssen neue digitale Wege ergründet werden. Wissen muss sich aus anderen, weiter entwickelten Branchen entlehnt werden.

Ein Musterbeispiel für diese Innovationsgetriebenheit liefert die Tierwelt: In einem Bienenvolk gibt es einen kleinen Teil von Arbeiterbienen, die den Tanz der anderen Arbeiter, welcher die Richtung zur Nahrung anzeigen soll, komplett ignorieren und komplett willkürlich umherfliegen. Was zunächst sehr planlos und irrational erscheint, sichert jedoch das Überleben und den Fortbestand des gesamten Bienenvolkes. Denn die willkürlich umherfliegenden Bienen finden durch Zufall neue Nahrungsquellen und können diese mit einem eigenen Tanz an den Rest des Volkes weitergeben.

Übertragen in die Unternehmenswelt, geht es für die Mitarbeiter erst einmal nicht wie bei den Bienen direkt ums Überleben. Dennoch lehrt der Vergleich, dass großes Potenzial dort liegt, wo nicht bereits alle anderen danach suchen. Manchmal müssen neue Wege gesucht werden, ohne vorher genau zu wissen, wo diese überhaupt letztendlich hinführen werden.

Zusammengefasst wird die Erfolgsformel für das Überwinden der digitalen Kluft aus dem Zusammenspiel aus der digitalen Transformation bestehender Strukturen und Prozesse und dem Erschließen neuer digitaler Wege bestehen. Die Digitalisierung vernetzt. Deshalb sind auch die Maßnahmen der digitalen Transformation alle miteinander verbunden und beeinflussen einander. Wenn es Unternehmen gelingt, eine digitale und agile Unternehmenskultur mit einer starken digitalen Infrastruktur einzuführen und zu festigen, interne Kernfunktionen und externe Kunden-Kontaktpunkte ganzheitlich zu digitalisieren und Innovationsgeist und Enthusiasmus für neue digitale Wege zu entwickeln, können sehr große Synergieeffekte entstehen, die einen wichtigen Vorsprung im Rennen der digitalen Transformation schaffen.

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